Sex und Glück – 5 Fragen, die Jugendliche sich stellen können

Sex und Glück

Sex und Glück – 5 Fragen, die Jugendliche sich stellen können

auf Basis eines Beitrags im You!Magazin 1/22

1. Wie lebe ich glücklicher?

Der wichtigste Punkt ist, dass wir uns die Frage stellen, wie wir glücklich werden. Das Wort „Verzicht“ in Zusammenhang mit Glück klingt für viele Menschen tatsächlich fremd. Gerade beim Thema Sexualität, die ja ein natürlicher und gesunder Trieb des Menschen ist, scheint es für viele unverständlich, wieso man diese nicht „einfach nach frei seinem Gefühl ausleben soll“. Wieso ist es gerade in diesem Bereich sinnvoll, nicht triebgesteuert zu leben, sondern verstand- und vor allem herzgesteuert zu handeln? Weil Sex nicht nur den Körper betrifft, sondern auch Verstand (Geist) und Herz. Menschliche Sexualität betrifft die ganze Person! Ein Tier ist nur zu bestimmten Zeiten läufig, tierische Sexualität betrifft nur die Fortpflanzung. Beim Mensch ist sie gleichwertig neben der Fortpflanzung Ausdruck der Liebe, Zärtlichkeit und der Hingabe. Beides gehört zusammen und soll nicht absichtlich getrennt werden. Nur der Mensch ist fähig, sein eigenes Verhalten zu reflektieren und mit seinem freien Willen auch entgegen seiner inneren Antriebe bewusst zu handeln. Mal angenommen, es ist tatsächlich wahr, dass es uns glücklicher macht, Sexualität nicht beliebig auszuleben, sondern z.B. damit auf die Ehe zu warten, weil es uns als Menschen mehr entspricht, dann ist es nicht „lebensfremd“, sondern ein echter „Lebens-Tipp“.

 

2. Was „entspricht“ uns als Menschen?

Was uns als Menschen NIEMALS entspricht, ist es, wie eine Sache benutzt zu werden. Jeder spürt das instinktiv. Unsere Sehnsucht ist es, geliebt zu werden ohne Hintergedanken, für jemanden unersetzbar und unwiederholbar zu sein. Wenn das Handy nicht mehr funktioniert, wird es ersetzt. Wenn aber jemand mit mir Sex hat, dann will ich, dass er zu mir sagt: „Du bist unersetzbar und unwiederholbar!“ Ich bin keine Sache, die benutzt werden darf und dann wieder weggeben wird. Genauso wenig ist mein Gegenüber ein JEMAND, ein einzigartiges und kostbares „Du“, das ich nicht für mich und meine momentanen Gefühle oder Bedürfnisse gebrauchen darf. Ein anderer Mensch darf nicht „Mittel zum Zweck“ sein – das entwürdigt ihn in seinem Innersten.

3. Was ist Sex ganz objektiv?

Ganz objektiv betrachtet ist Sex von der Natur her so gemacht, dass die Geschlechtsorgane von Mann und Frau aufeinander ausgerichtet sind und der Samen des Mannes auf die Eizelle der Frau treffen kann, um in einem neuen Leben fruchtbar zu werden. Was bleibt, wenn man die Dimension der Fruchtbarkeit künstlich wegnimmt? Wir behandeln den anderen und uns selbst letztlich auch wieder wie eine Sache, die wir für uns benutzen. Und sagen: Nicht alles von Dir und mir. Nur das, was mir gerade passt. Wer aber von ganzem Herzen liebt, will nichts zurückbehalten und richtet seinen Blick von sich weg auf den anderen. Liebe als Ganzhingabe will sagen: Ich mit Leib und Seele und Du mit Leib und Seele.

 

4. Ist Sex ein Grundbedürfnis?

Wenn Sex ein Grundbedürfnis ist wie Essen oder Trinken, dann wäre ein Verzicht darauf keine gute Idee. Ohne Essen kann man vielleicht eine Zeit lang überleben, ohne Trinken wird es schon gefährlicher. Ein Leben ohne Sexualität ist jedoch sehr gut möglich, wenn auch in manchen Lebensphasen wie der Pubertät, die stark von Hormonen gesteuert wird, eine Herausforderung. Eine Herausforderung, an der man wachsen kann, die hilft, den Charakter zu stärken. Das ist im Hinblick auf die Entwicklung der Beziehungsfähigkeit wichtig, um für eine künftige dauerhafte Partnerschaft gut gerüstet zu sein. Ein Grundbedürfnis ist außerdem etwas „für mich“, was „ich brauche“. Aber wenn Sex ein Ausdruck der Liebe sein soll, dann muss es zuerst Geschenk sein, „für den anderen“, nicht, weil ich es brauche. Wenn man Sex als ein Grundbedürfnis oder ein „Recht“ für einen selbst ansieht, ist es nicht dann sogar das Gegenteil von Liebe? Ein Nahrungsmittel kann ich brauchen und gebrauchen. Einer Person kann man sich nur schenken. Das Interessante an Sex ist auch, dass das „Bedürfnis“ nicht allein durch das Ausleben von Sex gestillt wird. Das Bedürfnis nach Essen wird durch Essen gestillt. Die Sehnsucht nach Sex aber verweist letztlich auf etwas Anderes, etwas Tieferes: dass wir für die Liebe, für Ergänzung und Fruchtbarkeit gemacht sind. Letztlich sehnen wir uns nach echter Liebe. Sex ist „nur“ der Ausdruck davon. Nicht umgekehrt. So gut und schön Sex für sich gesehen auch ist, es erfüllt unser Herz nur, wenn es der Wahrheit entspricht.

 

5. Möchte ich in der Wahrheit leben?

Wir wissen tief in uns drinnen, dass wir nicht glücklich werden, wenn wir nicht in der Wahrheit leben, wenn wir uns etwas vormachen. Die Wahrheit über Sex ist, dass es etwas mit Liebe und Babys zu tun hat. Wenn ich mit jemandem schlafe, dann sage ich mit meinem Körper, ob bewusst oder nicht: Du bist unersetzbar! Und ich bin bereit, Verantwortung für dich und ein mögliches Kind zu übernehmen. Und ich möchte mit meinem Körper nicht etwas sagen, was ich mit meinem Herzen gar nicht meine.

 

Diese Fragen basieren auf einem im You!Magazin veröffentlichten Artikel.
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