Hilfe! Regelschmerzen – was kann ich tun?

Regelschmerzen

Hilfe! Regelschmerzen – was kann ich tun?

Liebe Jenny!

Wenn ich meine Tage habe, kommt es immer wieder vor, dass ich starke Schmerzen habe. Was kann ich dagegen tun?

Liebe Grüße Verena!

Liebe Verena!

Ich selbst bin keine Ärztin und so kann ich dir nur allgemeine Tipps aus meiner Erfahrung geben. Für eine konkretere Information empfehle ich dir, dich deinem Frauenarzt/ärztin anzuvertrauen. Ich hatte meine erste Regelblutung mit 13 Jahren und wurde die ersten Zyklen mehrmals von einer Blutung überrascht, was natürlich ein ziemlicher Stressfaktor war. Ich hatte noch nicht gelernt, die Zeichen meines Körpers richtig zu interpretieren. Es hat mir sehr geholfen, mich genauer mit dem Zyklusgeschehen auseinanderzusetzen und zu wissen, was da genau in meinem Körper passiert:

Dass mit dem ersten Tag der Regelblutung ein neuer Zyklus beginnt, d.h. mein Körper sozusagen einem „Reinigungsprozess“ unterläuft, weil die Gebärmutterschleimhaut abgebaut wird. Dann bereitet sich wieder alles auf eine mögliche Befruchtung vor: Im Eierstock reifen mehrere Eibläschen heran und in der Gebärmutter wird die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut (in dieser Zeit wird auch mein Zervixschleim flüssiger), es kommt zum Eisprung (den ich so nicht spüren kann, aber der einen Temperaturanstieg im Körper verursacht), und etwa zwei Wochen später setzt meine Regelblutung wieder ein, weil es nicht zu einer Befruchtung gekommen ist und die Gebärmutterschleimhaut wieder abgebaut wird.

Tipp #1

Führe möglichst genaue Zyklusaufzeichnungen, damit du die Vorgänge in deinem Körper besser kennen lernen kannst, und auch nie von der Regelblutung überrumpelt wirst, sondern dich „mental“ darauf einstellen kannst! Du wirst hoffentlich allein schon durch das genaue Beobachten und bewusste Wahrnehmen deines Körpers Verbesserungen feststellen können bzw. wirst die auftretenden Schmerzen besser einordnen können. Ich kann hier das Buch „Natürliche Empfängnisregelung“ empfehlen (siehe www.iner.org). Man kann auch an Tages-Kursen teilnehmen, wo man Fragen an die Referenten stellen kann.

Als ich begonnen habe, regelmäßige Aufzeichnungen zu führen (d.h. jeden Tag morgens meine Körpertemperatur messen, meine Beobachtungen zum Zervixschleim auf einer Tabelle einzutragen und auch zu vermerken, was rundherum in meinem Leben so los war z.B. Stress in Schule/Studium, Urlaub etc.) habe ich festgestellt, dass Stress und wenig Schlaf meine erste Zyklusphase (d.h. die Zeit zwischen Regelblutung und ca. Eisprung) massiv verlängert – dementsprechend meine Blutungsabstände länger werden – und meine Regelschmerzen auch häufig heftiger ausfielen.

Manchmal verspürte ich nur ein starkes Ziehen und Zwicken im Unterleib, manchmal hatte ich starke Kreislaufprobleme und musste mich sogar übergeben. Je gestresster ich zur Zeit der Regelblutung war, desto intensiver die Schmerzen.

Daher Tipp #2

Vermeide Stress soweit als möglich – allgemein, aber insbesondere auch in den Tagen vor deiner Regelblutung. Vielleicht kannst du Projekte, Aufgaben, Termine so legen, dass sie wenn möglich nicht in die ersten Tage deiner Regelblutung fallen.

Tipp #3

Achte auf ausreichenden und ungestörten Schlaf. Du solltest idealerweise etwa 8h Schlaf/Nacht bekommen.

Tipp #4

Achte auf ausgewogene Ernährung! Magnesium- und kalziumreiche Lebensmittel sind zu empfehlen, stark fetthaltige Lebensmittel und Alkohol nicht.

Tipp #5

Trinke ausreichend! Ganz wichtig! Gerade während der Regelblutung solltest du genügend Flüssigkeit zu dir nehmen (2-3l/Tag)! Am besten ist Wasser, aber auch warmen Kräutertee mit „Frauenkräutern“ wie Mönchspfeffer, Johanneskraut oder Schafgarbe sind super!

Tipp #6

Bewegung und Ruhe! Klingt wie ein Widerspruch, ist es aber nicht. Bewegung kann sehr helfen, die Schmerzen zu reduzieren. Wichtig ist, dass man sich nicht überfordert und etwas findet, das einem liegt: Ich tanze z.B. gerne (Bauchtanz!), mache Sit-Ups, gehe spazieren o.Ä. Gleichzeitig ist es auch hilfreich, sich Ruheoasen zu schaffen: auf der Couch liegen und einen spannenden Film ansehen (kann von den Schmerzen ablenken!), ein warmes Bad nehmen, ein warmes Kirschkernkissen auflegen und mit einem Buch entspannen, das sind alles Möglichkeiten.

Tipp #7

Die Regelblutung als Teil des weiblichen Lebens akzeptieren und wertschätzen. Es ist hilfreich, wenn man versucht, die Vorgänge im eigenen Körper bewusst positiv wahrzunehmen. Also anstatt die Regelblutung und die Schmerzen als etwas Lästiges, Negatives zu sehen, versuch mal Folgendes:

Stell dir bildlich vor, was in deinem Körper gerade passiert, mach dir bewusst, woher das Ziehen und Zwicken kommt, das du verspürst. Deine Gebärmutter kontrahiert, in deinem Körper laufen gerade superkomplexe hormonelle Prozesse ab, die alle fein aufeinander abgestimmt sind, die Blutung ist ein Zeichen dafür, dass du gesund bist, dass dein Körper kreativ ist, (theoretisch und praktisch) fähig ist, neues Leben zu schaffen und zu versorgen. Auch deine Stimmungsschwankungen, die du vielleicht verspürst, sind Teil von dir. Sie zeigen, wie komplex und vielschichtig du bist.

Ich habe inzwischen zwei Kinder zur Welt gebracht und kann rückblickend sagen, dass die monatliche Regelblutung (und damit verbundene Schmerzen) eine wirklich gute Vorbereitung auf Schwangerschaft und Geburt waren. Und ich kann ohne Übertreibung behaupten, dass meine Geburten wunderschöne, bewusste Erlebnisse waren und dass sich das Empfinden von Schmerz echt in Grenzen gehalten hat. Ich glaube, es liegt u.a. daran, dass ich jahrelang ganz bewusst geübt habe, die Vorgänge in meinem Körper nicht als etwas Schlechtes zu sehen und abzulehnen, sondern als genialen und sinnvollen Rhythmus kennen und lieben gelernt habe. Selbst wenn du niemals Mama werden solltest, dein Zyklus ist Teil deines Lebens als Frau als *go with the flow*!

Alles Liebe,

Deine Jenny

Quelle: Helpline „Liebe Jenny! Lieber Joe!“ aus YOU!Magazin, dem katholischen Jugendmagazin. www.youmagazin.com Ausgabe 2/19

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