Lieben lernen in einer digitalisierten Welt – Teil 2

Herausforderung für Heranwachsende

Lieben lernen in einer digitalisierten Welt – Teil 2

FIT 4 LOVE

Entweder ich oder der virtuelle Harem. Beides kannst Du nicht haben.

Es ist wichtig, dass sie verstehen, wie bedeutsam die eigene sexuelle Lerngeschichte für das eigene Leben ist. Medien, Anpassungsdruck wie auch eigene Erfahrungen können die persönliche Geschichte prägen. Und wir „Alten“ müssen verstehen, wie groß heute die Herausforderung für Heranwachsende ist und wie schwer der Kampf zu gewinnen ist, den wir nicht kämpfen mussten: Sich den kostbaren Schatz einer eigenen Entdeckungsreise zu Liebe und Sexualität nicht durch pornografische Drehbücher stehlen zu lassen.

Diese Herausforderung sieht geschlechtsspezifisch meist unterschiedlich aus. Wir ermutigen Mädchen, nach dem Pornokonsum des zukünftigen Partners zu fragen, bevor sie eine Beziehung mit ihm eingehen. Sie sind es wert, eine Entscheidung zu fordern: „Entweder ich oder der virtuelle Harem. Beides kannst Du nicht haben.“ Doch in diesem Kampf gegen die ungeheure Macht der Bilder dürfen wir gerade auch Jungen nicht alleine lassen.

Darum gehen wir in Schulen und klären mit „Fit for Love?“- unserem bindungsorientierten Präventionsansatz über die Folgen von Portokonsum auf. Wir sprechen über Beziehungswünsche, ambivalente Gefühle, Umgang mit sexuellen Bedürfnissen und darüber, was Liebe einer Person von missbräuchlichen „Ich nehme mir“ / „Was nützt du mir?“ Beziehungen unterscheidet.

Es ist möglich, über Liebe, Sex und Pornos zu reden, ohne Schamgefühle zu verletzen!

Fit for Love?“ arbeitet darum viel mit Bildern, die etwas von dem Zusammenspiel von Bindung und Sexualität, von Freiheit und Verantwortung (z.B. Fallschirmsprung, Klebstoff Oxytocin u.a.) dem Geheimnis von Intimität und Leidenschaft (u.a. im Bild des Feuers), dem Fundament gelingender Beziehungen (Beziehungshaus) oder der Fähigkeit, Spannung auszuhalten (Pfeil und Bogen) verdeutlichen und Lust machen, „Liebe zu lernen“.

Mit dem Bild des inneren Gartens (vgl. Hoheslied 4), das bei Mädchen besonders gut ankommt, wird einerseits das Thema Selbstwert und Identität tief berührt (wer bin ich? was will in mir aufblühen? …) als auch die Bedeutung von Intimität. Sie verstehen: Die eigene Identität kennen und schätzen zu lernen ist Voraussetzung für Intimität und für die Fähigkeit, den „Garten“ zu zweit zu genießen. Zugleich wird hier für gesunde Grenzen sensibilisiert, zum Schutz vor sexuellen Grenzverletzungen.

Durch Bilder, Filme, Arbeitsblätter, Erfahrungsberichte und offene Fragen werden Jugendliche herausgefordert, selber nachzudenken und eine eigene Position zu finden.

Sie können „Fit for Love?“ für das Gespräch in der Familie nutzen oder, um nicht nur Ihr eigenes Kind zu erreichen, an Verantwortliche in Ihrer Schule oder Kirche weitergeben, denn Pornografie geht jeden etwas an.

Die Fähigkeit zur Liebe, Bindung und Verantwortung ist das Rückgrat unserer Gesellschaft, die Gewöhnung an funktionale Sexualität und narzisstische Beziehungen, in denen Menschen benutzt werden – online oder offline -, ihre größte Gefahr.

Link Tipp: www.fit-for-love.org

Tabea Freitag