14 Jun Das erste Mal
Ein besonderes, einzigartiges Ereignis, das nicht wiederholbar ist. Ein Erlebnis, das verändert: es gibt ein „davor“ und ein „danach“. In Filmen und in Socialmedias wird es oft als Punkt auf der Checkliste des Erwachsenwerdens dargestellt, „etwas“, das möglichst schnell hinter sich gebracht werden sollte, will man dazugehören. Es machen ja alle so…Doch stimmt das überhaupt? Was will Dein Herz wirklich – wenn Du ganz ehrlich hineinschaust? Ist es nicht ein kostbares Geschenk, bist das nicht „Du selbst“ – der sich da verschenkt – und mit allem, was er ist?
Gedanken zu einem heißen Thema
„Das „Erste Mal“, sollte das nicht an einem besonderen Ort stattfinden?“
So lautete eine der anonymen Fragen, die ich auf Zettelchen im Kurs bekommen habe. „Ja genau! “, habe ich mir gedacht. „An einem besonderen Ort, zu einer besonderen Zeit und mit einer besonderen Person.“ Wieso? Ist dieses „Erste Mal“ so etwas Besonderes? Für manche Teens scheint das ganz wichtig zu sein, wann, wo und durch wen sie ihre „Jungfräulichkeit“ verlieren.
Ob da nicht dann öfter die Enttäuschung ziemlich groß ist, wenn es nicht so ist wie erträumt, weil es vielleicht spontan in der „Hitze des Gefechts“, ungeplant, unter Zeitdruck, vielleicht auch ohne dass beide es wirklich wollen – irgendwo – irgendwann – einfach geschieht.
Basis der echten Vertrautheit fehlt noch
Oder die beiden haben nach einer kurzen Zeit des „Kennenlernens“ miteinander Sex, weil es einfach dazu gehört. Ist ja normal, wenn zwei sich verlieben, drängt es sie auch körperlich zueinander. Und dann tut man es. Verantwortungsvoll wie sie sind, verhüten sie selbstverständlich und gehen auch bezüglich Geschlechtskrankheiten kein Risiko ein. Doch mit der Zeit merken sie, dass sie den anderen eigentlich noch gar nicht kennen und noch keine wirkliche Basis der Vertrautheit und des Gesprächs da ist.
Da werden zwei eins. Da entsteht eine Bindung.
Das „Erste Mal“. Es ist nie mehr wieder rückgängig zu machen. Es ist das „Erste Mal“, dass ich mich ganz verschenke mit Körper und Seele. Nackt, ganz dem anderen ausgeliefert, aufgewühlt, gebe ich mich selbst ganz her. Da geschieht etwas – ob ich das will oder nicht. Da werden zwei eins. Da entsteht eine Bindung.
Das „Erste Mal“ sollte an einem besonderen Ort, zu einer besonderen Zeit und mit einer besonderen Person stattfinden. Wieso?
Kann es sein, dass Sex etwas Besonderes, Schützenswertes, Kostbares ist?
Kann es sein, dass ich etwas Besonderes, Schützenswertes, Kostbares bin?
Kann es sein, dass meine Sexualität etwas Besonderes, Schützenswertes, Kostbares ist?
„Das machen ja alle so“ – ABER: Was ist die Sehnsucht Deines Herzens?
Wäre das nicht vielleicht umwerfend spannend, wenn ich „Erstes Mal“ mit einer jungen Frau erlebe, die einige Stunden vorher „meine junge Frau“, meine „Ehefrau“, geworden ist – und sie mir ihr „Erstes Mal“ schenkt?
Wäre es nicht wahnsinnig aufregend, mein „Erstes Mal“ mit einem tollen jungen Mann zu erleben, der ausgerechnet auf mich gewartet hat und mir versprochen hat, mich ein Leben lang zu lieben, zu achten und zu ehren, auch wenn wir nicht alle Tage Sonnenwetter haben?
Wäre das nicht was,
- wenn dann bei uns so eine Vertrautheit da ist, dass wir über Sex reden können, weil wir gelernt haben, über alles zu reden
- wenn sich da jeder von ganzem Herzen bemüht, den anderen glücklich zu machen
- wenn wir auch miteinander lachen können, wenn etwas nicht gleich so „klappt“ im sexuellen Bereich, weil jeder vom anderen weiß: „Er / sie nimmt mich an, so wie ich bin, und wir gehören zusammen – auch ganz offiziell, das haben wir einander versprochen.“
- wenn wir dann 10, 20 oder mehr Jahre verheiratet sind und zwischen uns sprühen immer noch die Funken, dass es kaum auszuhalten ist
Mit dir möchte ich mein „Erstes Mal“ erleben. Miteinander wollen wir unser „Erstes Mal“ erleben. An einem besonderen Ort und zu einer besonderen Zeit.
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